Gutachten

Spurensuche auf dem Dach: Die Leckageortung

Warum eine Leckageortung am Dach sinnvoll ist?

Die Leckageortung am Dach ist ein wichtiger Prozess, der dazu dient, undichte Stellen oder Schäden in der Dachkonstruktion zu identifizieren. Wir zeigen Ihnen einige Gründe, warum diese Art der Untersuchung sinnvoll ist.

6 Min.

  1. Prävention
    Durch regelmäßige Leckageortungen können potenzielle und kleinere Probleme frühzeitig erkannt werden, bevor sie zu größeren Schäden führen. Dies hilft, teure Reparaturen oder Sanierungen zu vermeiden. 
  2. Undichte Stellen
    Dächer sind ständigen Wetterextremen, sei es Regen, Schnee, Wind oder Sonne, ausgesetzt. Im Laufe der Zeit setzen die natürlichen Verwitterungsvorgehen ein und es können sich Risse, Löcher oder Schwachstellen in der Dachabdichtung bilden. Diese undichten Stellen können wiederum zu Wassereintritt, Feuchtigkeitsschäden und sogar strukturellen Problemen führen. Sollten diese Schäden unentdeckt bleiben, sind auch hier teure Reparaturen oder teure Sanierungen die Folge.
  3. Beweissicherung
    Wenn es zu Streitigkeiten über Schäden am Dach kommt (z. B. zwischen Bauherren und Bauunternehmen), kann eine Leckageortung als Beweissicherung dienen.
  4. Qualitätskontrolle bei Neubauten und Sanierungen
    Bei der Errichtung eines neuen Dachs oder bei Sanierungsarbeiten ist es wichtig sicherzustellen, dass die Abdichtung ordnungsgemäß ausgeführt wurde. Eine Dichtigkeitsprüfung kann die Qualität und Langlebigkeit des Dachs gewährleisten. Besonders schadensträchtig bei Flachdächern sind die Anschlussbereiche an angrenzenden Bauteilen sowie Durchdringungen der Dachhaut (z. B. durch Entlüfter, Dachabläufe, Geländer usw.).
  5.  Überprüfung vor Installation einer PV-Anlage, Gründächern oder andere Aufbauten
    PV-Anlagen werden oft auf Dächern montiert. Undichte Stellen können zu Wassereintritt führen und die Integrität der Anlage beeinträchtigen. Daher ist es wichtig, vor der Installation mögliche Lecks zu lokalisieren.
  6. Präzise Sanierungsplanung möglich
    Durch eine genaue Bestimmung der Leckagen, ist eine gründliche Sanierungsplanung möglich. Hier lassen sich die finanziellen Mittel zur Sanierung zielgerichtet einsetzen.

Mögliche Verfahren einer Leckageortung

  1. Hochvolt-Trockenortungs-Verfahren
    Das wohl sicherste und wirtschaftlichste Messverfahren, welches zurzeit für die Dichtigkeitsprüfung und Leckortung eingesetzt werden kann. Mit dem Hochvolt-Trockenortungs-Verfahren können nichtleitende Dachoberflächen (z.B. Bitumen, Asphalt, PVC, TPO etc.) schnell und effizient auf Schadstellen, Löcher, Risse, Porosität und Nahtfehler untersucht werden. Der Vorteil in diesem Messverfahren liegt darin, dass die Dachabdichtungen trocken vermessen werden können. Es ist keine zusätzliche Bewässerung der Dachoberfläche, wie bei dem Elektroimpulsverfahren notwendig. Das Verfahren liefert sehr genaue Ergebnisse: kleinste Undichtigkeiten können festgestellt werden.
  2. Visuelle Untersuchung
    Sensible Stellen des Daches bedürfen grundsätzlich einer visuellen Überprüfung. Dazu gehören u.a.: Anschlüsse an Wand und Attika, Dachdurchdringungen, Gullys usw.
  3. Anstaubewässerung, optional mit Färbemittel
    Flachdachflächen und Anschlussbereiche werden mittels Absperrungen angestaut. Optional kann Markierungsfarbstoff eingesetzt werden. Das Färbemittel kann aufgrund seiner geringen Pigmentgröße auch Kapillare durchwandern. Der Austritt auch kleinster Spuren des Markierungsmittels an Boden, Wand oder Decke wird dann unter dem Schwarzlicht der UV-Leuchten sichtbar.
  4. Elektroimpulsverfahren
    Der Elektroimpulsgeber wird mit einer Ringleitung verbunden, die im Randbereich der zu untersuchenden Fläche verlegt wird. Durch den Gleichstromimpuls von minus 40 Volt entsteht ein Potential auf der Fläche. Unterschiede im Potential werden mit einem Spezialmessgerät gemessen. Dadurch wird festgestellt, welchen Weg der Strom zur defekten Stelle (Hausmasse) nimmt. So kann die Leckage punktgenau geortet werden.
  5. Endoskop
    Überprüfung von schwer zugänglichen Bereichen. Durch den Einsatz der Endoskopkamera können visuelle Inspektionen der Dachentwässerung und schwer zugänglicher Bereiche durchgeführt werden.
  6. Rauchgasverfahren
    Bei dem Rauchgasverfahren wird über Hochleistungsturbinen ein Rauchgasgemisch unter der Abdichtung in die Dämmschicht des Daches eingeleitet. In wenigen Sekunden hat sich das Rauchgas in der Dachkonstruktion verteilt und nun ist eine visuelle Leckortung am Flachdach möglich. An Rissen, offenen Nähten und undichten Stellen entweicht Rauch.
  7. Thermografie
    Die Thermografie ist ein bildgebendes Verfahren zur Anzeige der Oberflächentemperatur und Feuchtigkeiten von Objekten. Dabei wird die Intensität der Infrarotstrahlung, die von einem Punkt ausgeht, als Maß für dessen Temperatur gedeutet. Mit diesem Verfahren können erhöhte Feuchtigkeiten und verminderte Dämmeigenschaften der Baukonstruktionen bildlich dokumentiert werden. Flächen erhöhter Temperatur auf der ungedämmten Außenwand werden durch die Falschfarbe rot gekennzeichnet. Eine Wärmebildkamera wandelt die für das menschliche Auge unsichtbare Infrarotstrahlung in elektrische Signale um. Daraus erzeugt die Auswerteelektronik ein Bild in Falschfarben, seltener ein Graustufenbild

Die Wahl des geeigneten Verfahrens hängt stark von der Dachkonstruktion, dem Aufbau und der Aufgabenstellung ab. Oft ist eine Kombination mehrerer Methoden die beste Lösung. Eine Leckageortung liefert präzise und punktgenaue Schadenstellen, bedeutet einen geringeren Aufwand und liefert schnelle Ergebnisse.

Fallbeispiel

Das 3875 m² große Flachdach eines Neubaus einer Produktionshalle. Dieses ist mit einem Trapezblech mit Dämmung und Abdichtung ausgeführt worden.

Ziel der Überprüfung ist das Auffinden und Nacharbeiten von evtl. vorhandenen Leckagen in der Dachabdichtung vor Montage der PV-Anlage.

Kupferbürste
Über die Kupferbürste wird Hochspannung auf die zu prüfende Fläche übertragen
Kennzeichnung des Mangels
Bei der Untersuchung festgestellter und markierter Mangel
Gerät zur Leckageortung
Gerät zur Leckageortung mittels DC-Funkenschlagverfahren

Verfahren:

Zur Überprüfung der Nahtbereiche der flächigen Dachabdichtung haben wir uns für das DC-Funkenschlagverfahren entschieden.

Bei Dächern ohne Auflast ist das DC-Funkenschlagverfahren (Trockenortungsverfahren) anwendbar. Bei diesem wird Hochspannung über eine Kupferbürste auf die zu prüfende Fläche (Dachhaut, Gussasphalt, Betonplatten etc.) übertragen. So lassen sich Löcher und Porositäten orten. Das Verfahren funktioniert nur bei Abdichtungen aus einem nicht leitfähigen Material.

Feststellungen

Es wurden diverse mögliche Schwachstellen bzw. Undichtigkeiten festgestellt und markiert.

Ergebnis

Die vor Ort markierten Stellen benötigen eine umgehende Überarbeitung durch das ausführende Unternehmen, damit es hier zu keinen Folgeschäden kommt und im nächsten Schritt eine PV-Anlage installiert werden kann.

In unserem Fallbeispiel zeigte sich die vorherige Leckageortung vor Installation der PV-Anlage sinnvoll, da nun die Schwachstellen beseitigt werden können und eine einwandfreie Funktion der Anlage gewährleistet ist!

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